Wer wegen niedriger Spritpreise kein Elektroauto kauft, denkt zu kurzfristig

Das Interesse an dem Kauf von Plug-In und Elektroautos scheint bei manchen Menschen aufgrund der niedrigen Spritpreise abzuflauen – allerdings denken hier manche zu kurzfristig.

Fotolia_39130945 Bildquelle stockWERK - Fotolia.com
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Als die Benzinpreise noch bei über 1,70 Euro pro Liter lagen, haben sich viele Autofahrer nach alternativen Antrieben umgeschaut. Dann sind die Preise für Diesel und Benzin auf 1,30 Euro gefallen und das Interesse an den alternativen Antrieben ist gesunken.
Laut einer aktuellen Studie des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen scheint dieser negative Trend auch in naher Zukunft weiter zu gehen.

Laut des Handelsblatts wurden von Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche und VW im Jahr 2014 insgesamt 1,879 Millionen Pkw in Deutschland neu angemeldet. Der Anteil der PKW mit Hybrid, Plug-In-Hybrid oder reinem Elektroantrieb lag nur bei 8.463 Stück. Wenn von dieser Zahl die Eigenzulassungen abgezogen werden, entfallen auf private und gewerbliche Käufer nur noch 4.814 Zulassungen.
Gleichzeitig steigt die Zahl der SUV-Verkäufe, so werden laut der CAR-Studie im Jahr 2015 erstmals mehr als 600.000 SUVs in Deutschland zugelassen.

Für die Autohersteller könnte sich dieses Kaufverhalten noch zu einem Problem entwickeln, denn diese haben je nach Land unterschiedlich hohe CO2 Vorgaben für ihre verkauften Fahrzeuge – allerdings können diese mit den verkauften Elektroautos verrechnet werden.

Gegenüber dem Handelsblatt sagte Ferdinand Dudenhöffer:

»Billiger Dieseltreibstoff macht aktuell jeden Plug-In Hybriden, jedes Elektroauto und jedes Gasfahrzeug zum Ladenhüter«…»Es macht für Kunden wenig Sinn, 10.000 Euro mehr für ein Plug-In-Fahrzeug auszugeben, Stromladezeiten und Umstände in Kauf zu nehmen bei nahezu gleichem Treibstoffverbrauch wie beim Diesel.«

Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Preise für Benzin und Diesel jederzeit wieder steigen können. Denn wer sich jetzt noch einen Verbrenner kauft, macht sich abhängig von den Ölkonzernen.
Ich kann nur jedem Kaufinteressenten dazu raten, vorab das eigene Fahrverhalten zu überprüfen – denn wer keine weiten Strecken fahren muss, der kann problemlos auf ein Elektroauto umsteigen.
Wer einen Verbrenner nur deshalb kaufen möchte, weil er ein paar mal im Jahr mit dem Auto in den Urlaub fahren will und nicht auf Ladestationssuche gehen will, der kann von den Mobilitätsangeboten der Autohersteller profitieren. Denn diese bieten für die ersten Jahre einen Verbrenner als kostenlosen Leihwagen an, wenn man ein E-Auto kauft.

Via: Golem & Handelsblatt

 

Kai

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8 Gedanken zu „Wer wegen niedriger Spritpreise kein Elektroauto kauft, denkt zu kurzfristig

  • 9. April 2015 um 22:19
    Permalink

    Das „kurzfristig“ in der Überschrift kann man gelten lassen. Das „Rechnen“ aber nicht. Denn ein Elektroauto rechnet sich aktuell weder mit 1,30 Euro noch mit 1,70 Euro und nicht mal mit 2,00 Euro. Weder für den i3, i8 noch für die Tesla-Serie. Nicht mal, wenn man wie bei Tesla den Strom immer (eh unrealistisch) geschenkt bekommt.

    Dann rechnen Sie doch mal vor, wenn Sie Ihre These aus der Überschrift halten wollen.

  • 10. April 2015 um 08:58
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    @Herr Schentzen

    Nur zum Verständnis: Sie rechnen den Wertverlust mit ein?

    Halte so was jedoch nicht für sinnvoll, da ich mir ja kein Auto kaufe um es zu verkaufen. Es gibt sogar eine Studie, die belegt, dass ab einer gewissen Fahrleistung pro Jahr ein E-Auto rentabel ist. Bedenkt man, dass 35% weniger Wartungskosten anfallen und die Ladekosten im Vergleich zum langfristigen Spritpreis deutlich günstiger sind, scheint es mir nachvollziehbar. Außerdem geht es nicht nur um die finanzielle Rentabilität, sondern auch um die Unabhängigkeit gegenüber großer Konzerne.

  • 10. April 2015 um 11:41
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    >Nur zum Verständnis: Sie rechnen den Wertverlust mit ein?

    Zugunsten des Elektroautos habe ich das mal außen vor gelassen. In Anbetracht des Daumenfaktors 2x beim Kaufpreis Elektro vs. Benziner wird es damit aber auch nicht besser.

    > dass ab einer gewissen Fahrleistung pro Jahr ein E-Auto rentabel ist. Bedenkt man, dass 35% weniger >Wartungskosten anfallen

    Einzelne mögliche positive Elemente raus zu rechnen und dies als Beleg anzuführen, ändert nicht an einer fehlenden Gesamtkostenrechnung. Insbesondere wenn man die Batteriemiete nicht im gleichen Atemzug nennt oder gegenrechnet.

    >Außerdem geht es nicht nur um die finanzielle Rentabilität, sondern auch um die Unabhängigkeit gegenüber >großer Konzerne.

    Das ist eine Lebensstilentscheidung, faktisch Ihre Emotionen. Hier geht es ums Rechnen. Das sollte man sauber Trennen.

    Vorschlag: Sie rechnen es mal ernsthaft vor, z.B. Elektro Smart oder Golf E vs. Benziner anhand realistischer Laufleistungen für ein Stadtauto (10-15 tkm). Ansonsten bleibe ich weiterhin bei meiner Behauptung, dass sich ein Elektroauto zur Zeit nicht rechnet. Nicht mal mit geschenktem Strom, egal ob von Tesla oder der Solaranlage auf der Garage, die ja bekanntlich auch nichts kostet.

    Ansonsten schlage ich folgende Überschrift vor:

    „Wer wegen niedriger Spritpreise kein Elektroauto kauft, kann rechnen“

  • 10. April 2015 um 16:40
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    Ich denke das sich kein Fahrzeug rechnet(egal welche Antriebsart) – es bleibt immer ein Verlustgeschäft. Wer nicht mobil sein muß und rechnen kann, fährt am besten gar kein Auto. Der Kauf eines bestimmten Fahrzeuges ist immer ein Spiegelbild seines Fahrers und dessen Einstellung zur aktuellen Lebenssituation und seinem gewähltem Lebensstil. Da ich selber 2 E-Fahrzeuge und 4 Benzinkutschen (mit denen allerdings nur noch wenig gefahren wird) besitze, kenne ich die Vorteile(und auch die Schwächen) eines Fahrzeuges mit E-Antrieb sehr gut – die Kosten waren eigentlich das geringste Argument für oder gegen das E-Auto. Wer nur rechnet sollte eine viele Jahre alte Karre mit Rest-Tüv für 150€ kaufen und diese bis zum Ende fahren – billiger geht nicht – aber nur noch 15 Jahre , dann gibt es keine Autos mehr weil sich neue Autos nicht rechnen und deshalb auch nicht gekauft werden und kein Nachschub mehr da ist.
    Ich denke wer nur die Kosten im Sinn hat denkt zu kurz.

  • 10. April 2015 um 19:28
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    @Herr Schentzen

    Nimmt man das Auto Tesla Model S 85D ist man gezwungen es mit dem 6er BMW 650i xDrive zu vergleichen. Der Grund: Die Leistungsdaten (Allrad, PS usw.) sind einigermaßen ähnlich. Außerdem denke ich kann man beide Autos sowohl in die Rubrik Luxus als auch Spaßauto stecken. Denn kein normaler Mensch, der einfach nur von A nach B will kauft sich so eine Wagen : )

    Daraus ergibt sich:

    Kaufpreis BMW 650i xDrive: 94 100 €
    Verbrauch 9,4L/100km -> 1410L/15.000km -> Kosten 2.397€/Jahr -> 19.176/8 Jahre

    Kaufpreis Tesla Model S 85D: 85.900 (8.200€ günstiger)
    Strompreis: 25ct/KW -> 21,25/502km -> 634,96€/Jahr -> 5079,68€/8 Jahre
    Ersparnis durch Spritkosteneinsparung: 14096,32€ nach 8 Jahren
    Kosten für einen neuen Akku nach der Garantie(8Jahre[müsste stimmen]) 13.685€ (161€ pro KW/h)
    Gesamteinsparung in den Ersten 8 Jahren: 14.096,32+8.200€-13.685€=8.611,32
    Gesamteinsparung in den darauffolgenden 8 Jahre: 14.096,32-13.685€=8.411,32

    Quelle: http://ecomento.tv/2015/04/08/elektroauto-batteriepreise-bereits-niedriger-als-prognostiziert-2015/ (Anmerkung: Laut dem Artikel sinken die Akkupreise um 8% pro Jahr ich bin in meiner Rechnung davon ausgegangen, dass dieser Wert nicht beibehalten wird. Daher habe ich nicht mit 153,42 € pro KW/h sondern mit 161 € gerechnet)

    Ich denke, ob sich ein E-Auto rechnet, hängt ab in welchem Segment man sich befindet. Würde ich in den Bereich vom BMW i3 oder so gehen würde das wohl anders aussehen. Andererseits ist dort auch noch nicht Tesla vertreten : )

    Man sollte bedenken, wenn BMW wirklich wollte, könnten die ein E-Auto bauen, dass uns so dermaßen die Ohren schlottern. Aber das Problem ist, dass so ein Unternehmen ungern Risiken eingeht. So schwimmt BMW mit dem natürlichen Verlauf anstatt innovativ zu sein.

    Größere Probleme sehe ich in dem Bereich der Ladestationen. Jedes Unternehmen will seine Kunden binden, also gibt es unzählige Kundenkarten usw. Anstelle zu sagen, man kann einfach per EC-Karte bezahlen.

    Hoffe meine Ausführung war soweit zufriedenstellend. Wenn nicht, dann kann gerne noch einmal nächste Woche schreiben. Jetzt sind erstmal Prüfungen angesagt : )

  • 10. April 2015 um 22:23
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    Was bedeutet es „rechnet sich“? Vergleicht man Gesamtkosten von Fahrzeugen, fahren Elektrofahrzeuge bei hohen Kilometerleistungen günstiger als vergleichbare Verbrennungsfahrzeuge. Hohe Kilometerleistung bedeuten aber ein Fahrzeug mit großer Batterie und schneller Lademöglichkeit da ist der Markt noch dünn. Der Versuch Elektrofahrzeuge als Stadtfahrzeug einzusetzen ist wirtschaftlich gesehen der falsche Ansatz. Das Langstreckenfahrzeug muss elektrisch fahren und das geht! Ich erfahre es Tag für Tag.

    Fährt man ein Elektrofahrzeug weiß man dass dies die aktuellen Fahrzeuge sind. Es gibt kein Zurück.
    Ralf Wagner

  • 11. April 2015 um 09:45
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    Elektroautos in der Golfklasse rechnen sich zumindest als Pendlerauto.
    Hier ein Link ins Energiesparhaus-Forum.

    http://www.energiesparhaus.at/denkwerkstatt/allgemein_a.asp?Thread=29669_49

    In der Oberklasse hat Tesla ein leichtes Spiel, zumindest wenn man auf vergleichbare Fahrleistungen wert legt. Hier in Österreich spart man auch erheblich an Kfz-Steuer, um die 300€ pro im Monat.
    Fazit:
    Verbrenner kauft man gebraucht, bei Neufahrzeugen kommen nur mehr E-Autos in Frage.
    LG
    Superpezibär

  • 12. April 2015 um 16:26
    Permalink

    Es wird immer Menschen geben, die dem stetigen Lärm der Verbrenner und dem Gestank der Abgase besondere Wertschätzung entgegenbringen. Da können die Spritpreise gar nicht hoch genug sein.Schon allein das Erleben der abgas- und lärmfreien Fortbewegung kann heilende Wirkung haben. Warum muß sich immer alles rechnen? Irgendwann werden wir von der Natur „weggerechnet“.

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