Elektroautos von Tesla Motors könnten die Zulassung verlieren

Der Autopilot des Elektroauto Tesla Model S war in jüngster Vergangenheit in mindestens einen Unfall verwickelt, nun hat nach der US-Behörde NHTSA auch das deutsche Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) eine Untersuchung des technischen Sachstandes begonnen. Im schlimmsten Fall könnte das Ergebnis lauten, dass das Model S mit der Autopilot-Funktion seine Zulassung in Europa verliert.

Elektroauto Tesla Model S und Supercharger IAA Frankfurt am Main
Elektroauto Tesla Model S und Supercharger IAA Frankfurt am Main

 

Update: Das KBA hat bekannt gegeben, dass die Behörde derzeit keine Ermittlungen durchführe, sondern den technischen Sachstand derzeit aufkläre.

 

Bei dem von Tesla Motors bezeichneten Autopiloten des Model S (und Model X) handelt es sich um mehrere Assistenzsysteme, welche dafür sorgen sollen, dass der Autofahrer ein angenehmeres Fahrerlebnis hat.
Um die Umgebung zu erfassen werden mehrere Sensoren verwendet, dazu gehört eine Kamera, Ultraschallsensoren und ein Radarsystem – allerdings befindet sich der sogenannte Autopilot noch in der Betaphase.
Daher schreibt der US-Autohersteller in den Handbüchern, dass man sich so verhalten soll, dass man jederzeit in das Fahrgeschehen eingreifen können soll. Dies sagte auch bereits mehrfach Elon Musk (CEO / Geschäftsführer von Tesla Motors).

Fahrer des ersten tödlichen Unfalls mit dem Autopiloten war vermutlich von einem Video abgelenkt

Ende Juni 2016 gab es den ersten tödlichen Unfall, bei dem ein Mensch verstorben ist, während der Autopilot des Elektroauto Tesla Model S aktiviert war. Nach den bisherigen Berichten hatte das Radar bzw. der Bordcomputer den LKW nicht erfasst, welcher auf einer Kreuzung abgebogen war, als sich das E-Auto näherte. Es wird vermutet, dass die Sensoren den LKW Anhänger nicht erkannt haben, weil dieser recht hoch war und nicht über einen „Sicherheitsanbau“ verfügte, welcher verhindern soll, dass Fahrzeuge unter den Anhänger geraten können.
Eine andere Theorie ist, dass der Bordcomputer den LKW aufgrund seiner weißen Farbe nicht vom Hintergrund unterscheiden konnte.
Dadurch könnten die Sensoren unter den Anhänger „durchgesehen“ haben und so wurde das kreuzende Fahrzeug nicht als Hindernis erkannt, in Folge dessen fuhr der PKW unter den Anhänger durch, wobei das Fahrzeugdach quasi abgerissen worden ist.

Das E-Auto fuhr wegen des aktivierten Autopiloten noch eine kurze Strecke über den Rasen weiter, bevor es an einem Telefonmasten zum stehen kam – der Fahrer des Model S verstarb beim Unfall.
Nun ist zumindest ein Indiz bekannt geworden, welches vermuten lässt, dass der Tesla-Fahrer fahrlässig gehandelt haben könnte. Denn ein Ersthelfer sagt, er habe im Unfallfahrzeug gesehen, dass noch nach dem Unfall der Film Harry Potter im Stromer lief.
Daher ist nun die Vermutung aufgekommen, dass der verunglückte Fahrer abgelenkt war und nicht rechtzeitig eingreifen konnte.

Leider gab es in der Vergangenheit immer wieder Fälle, bei denen die Fahrer den Autopiloten aktivierten und dann zum Beispiel mit dem Smartphone gespielt haben sollen, Videos angeguckt oder Zeitung gelesen haben sollen.

Zweiter Unfall erfolgte mit dem Elektroauto Tesla Model X

Am 1. Juli gab es in Pennsylvania (USA) einen weiteren Unfall, hierbei soll das Elektroauto Tesla Model X zuerst die Leitplanke touchiert haben und anschließend über mehrere Spuren kreuzend gegen eine Beton-Absperrung gefahren und sich dann überschlagen haben.
Laut Polizei soll der Fahrer schuld sein, dieser sagt allerdings, dass der Autopilot aktiviert war. (Was aber fast auf das gleiche hinauslaufen würde, da der Fahrer dann zugeben müsste, dass er nicht bereit war, in das Fahrgeschehen einzugreifen.)
Sowohl Tesla als auch die US-Straßenbehörde NHTSA untersuchen nun, ob der Autopilot wirklich eingeschaltet war oder nicht.

KBA und NHTSA ermitteln im Fall Tesla Motors

Die NHTSA hat die Ermittlungen wegen der Autopilot-Komponenten von Tesla Motors aufgenommen, aber auch das Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hat eigene Untersuchungen gestartet.
Allerdings handelt es sich laut KBA nur um eine normale Sachstandsgewinnung, allerdings hieß es auch, dass man derzeit prüft, ob der US-Autohersteller nicht genehmigte Komponenten in seinen Fahrzeugen verwendet haben könnte.

Zur Zeit hat Tesla die Zulassung für fünf Komponenten des Autopilot-Systems:

  • automatisches Lenken,
  • automatischer Spurwechsel,
  • automatisches Parken,
  • Seitenkollisionswarnung
  • automatische Herbeirufen des Fahrzeugs.

Allerdings könnte es bei den Untersuchungen um den Assistenten zum automatischen Überholen gehen, denn solche Funktionen kann der Autohersteller bequem aus der Ferne (z.B. via WLan) installieren und es gab in der Vergangenheit schon öfters Kritik darüber, dass Tesla wesentliche Merkmale am PKW einfach ändern kann.

Wenn die Untersuchungen ergeben, dass beim Model S für eine oder mehrere Komponenten die Zulassung fehlt, könnte dies im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass die Typengenehemigung (Zulassung) für das Elektroauto Tesla Model S erlischt, bei dem die entsprechenden Funktionen verfügbar sind.

Meine Meinung

Wenn man bedenkt, welche waghalsigen Aktionen manche Fahrer des Model S mit aktiviertem Autopiloten durchgeführt haben, kann man Tesla Motors meiner Meinung nach nicht wirklich die unmittelbare Schuld an den Unfällen geben.
Denn bei dem Großteil der Unfälle scheinen die Fahrer nicht auf den Verkehr geachtet zu haben, somit waren sie nicht in der Lage, rechtzeitig in das Fahrgeschehen einzugreifen.

Gleichzeitig verspricht die Bezeichnung Autopilot manchen Menschen mehr, als das Fahrzeug leisten kann. Denn die meisten Funktionen finden sich auch in anderen teuren PKW, bloß heißen sie dort einfach nur Assistenzsystem.
Zusätzlich muss man je nach System seine Hände am Lenkrad lassen, wenn der Bordcomputer registriert, dass der Mensch seine Hände nicht mehr am Lenkrad hat, ertönt ein Warnsignal und das Assistenzsystem schaltet sich in einer vorgegebenen Zeit ab.

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Kai

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