Das Elektroauto Nissan Leaf kann nun auch als Regelkraftwerk bezeichnet werden

[28.10.2018) Elektroautos können als mobile Stromspeicher dazu eingesetzt werden, dass Stromnetz in Spitzenzeiten zu entlasten. Nun hat das Elektroauto Nissan Leaf gemäß allen regulatorischen Anforderungen eines Übertragungsnetzbetreibers (ÜNB) für die Primärregelleistung qualifiziert.

Nissan Leaf - Das mobile Kraftwerk. Bildquelle: Nissan
Nissan Leaf – Das mobile Kraftwerk. Bildquelle: Nissan

In Hagen gab es am 23. Oktober 2018 ein wichtiges Ereignis, denn dort wurde ein wichtiger Schritt in eine emissionsfreie Energie- und Mobilitätswelt getan. Denn das Technologieunternehmen The Mobility House, der Energieversorger ENERVIE, der Übertragungsnetzbetreiber Amprion und der Automobilhersteller Nissan haben zusammen ein Elektroauto allen regulatorischen Anforderungen eines Übertragungsnetzbetreibers unterworfen.

Den Projektpartnern ist es mit dem Nissan Leaf sowie einer innovativen Lade- und Energiemanagement-Technologie gelungen, erstmals ein Elektroauto gemäß allen regulatorischen Anforderungen eines Übertragungsnetzbetreibers (ÜNB) für die Primärregelleistung zu qualifizieren. Damit wird es als Regelkraftwerk in das deutsche Stromnetz integriert: Dies ist ein Durchbruch zur Etablierung der sogenannten Vehicle-to-Grid-Technik (V2G) in Deutschland.

Damit hierzulande die weltweit beachtete Wende hin zur dezentralen Energieerzeugung durch erneuerbare Ressourcen auch gelingt, sind neue, innovative Lösungen zur Stabilisierung des Stromnetzes nötig. Denn die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien führt zu Schwankungen im Netz. Diese gilt es in einem ersten Schritt durch die Erbringung von Primärregelleistung auszugleichen, um in Sekundenschnelle drohende Stromausfälle zu verhindern.

Elektroautos wie der Nissan Leaf mit integrierter, bidirektionaler Ladetechnologie können dabei eine wichtige Rolle spielen. Dank seines CHAdeMO-Ladeanschlusses kann er nicht nur den Strom aus dem Netz ziehen und in der Traktionsbatterie speichern, sondern bei Bedarf auch wieder zurückspeisen. Dies bezeichnet man als Vehicle-to-Grid (V2G) Konzept.

Diese bidirektionale Ladefähigkeit des Nissan Elektrofahrzeugs ist Voraussetzung zur Integration in das Projekt auf dem Firmengelände von ENERVIE in Hagen. In Kombination mit der innovativen, intelligenten Lade- und Energiemanagement Technologie von The Mobility House werden die Lade- und Entladevorgänge gesteuert und kontrolliert.

Thomas Raffeiner (CEO und Gründer von The Mobility House (TMH)) sagt:

„Wir freuen uns sehr, dass die Technologie von The Mobility House für die anspruchsvollste und wichtigste Anwendung im deutschen Energiesystem Einsatz findet.“

Guillaume Pelletreau (Vice President und Managing Director von Nissan Center Europe) ergänzt:

„Wir glauben fest an eine emissionsfreie Zukunft“, sagt . „Daher sind wir auch sehr stolz, dass dem Nissan Leaf als erstem Elektrofahrzeug überhaupt die Eignung für die Stabilisierung der Netzfrequenz attestiert wurde. Batterien aus dem Leaf können so zur Energiewende in Deutschland und zu einer nachhaltigen Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten.“

Als einer von vier Übertragungsnetzbetreibern, die für den Transport des Stroms in Deutschland und damit für ein stabiles Stromnetz verantwortlich sind, unterstützt Amprion das ehrgeizige V2G-Projekt. Der Betreiber des Übertragungsnetzes definierte die technischen sowie regulatorischen Anforderungen in Bezug auf die Präqualifikation eines mobilen Batteriespeichers im Markt für Primärregelleistung. Als erstes Elektrofahrzeug hat Amprion nun dem Nissan Leaf in Kombination mit der Steuerung von The Mobility House die Eignung für diese Leistung attestiert.

Andreas Walczuch (Leiter Systemdienstleistungen und Energiemarkt bei der Amprion GmbH) erklärt:

„Wir sind stolz, dass wir erstmalig in Deutschland ein E-Auto für die Primärregelleistung präqualifizieren konnten“, erklärt . „Diese Innovation zeigt uns, dass Elektrofahrzeuge einen Beitrag zur Systemstabilität leisten können.“

Erik Höhne (Vorstandssprecher der ENERVIE Gruppe, Hagen) sagt:

„ENERVIE hat mit der Bereitstellung der Infrastruktur für das Projekt vor Ort das Engagement für die E-Mobilität als innovativer Partner für Industrie, Gewerbe und die Menschen in der Region um eine weitere Facette erweitert.“

Via: Nissan

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Kai

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6 Gedanken zu „Das Elektroauto Nissan Leaf kann nun auch als Regelkraftwerk bezeichnet werden

  • 28. Oktober 2018 um 22:37
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    Die bi-direktionelle Anwendung d.h. Energie aus der Batterie ins Netz rückzuspeichern dürfte wohl eine weitgehend theoretische Anwendung sein und bleiben. Selbst bei entsprechender Vergütung hat die überwiegende Mehrzahl der E-Auto Besitzer kaum ein Interesse, die Batterie für solche Zwecke einzusetzen. Eines der wichtigsten Bewertungs-Kriterien bei Li-ion Batterien ist Lebensdauer d.h. Zyklenzahl und die wird durch solche zusätzlichen Entladungen weiter verringert.

  • 6. November 2018 um 21:56
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    Die Lebensdauer der Akkus ist sowieso schon das größte Problem bei EAutos. Da noch zusätzliche Zyklen verbraten ist momentan absurd. Ein Freund von mir hat einen gebrauchten Zoe gekauft, Reichweite 40km! Hatte Pech, andere haben noch 170km, zeigt aber das Problem in der Praxis.

  • 12. November 2018 um 23:17
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    Ich denke wenn wir das Elektroauto bi direktional machen wird das in Verbindung mit Photovoltaik und Cloud Strom interessant, dass man zum Selbstversorger werden kann. Natürlich wird das noch ein langer weg werden und in einigen Jahren erst Marktreif sein, aber die Ansätze sind erkennbar. Und einer muss ja anfangen.

  • 27. November 2018 um 15:00
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    Danke für diesen tollen Blog. Macht weiter so.

  • 21. Dezember 2018 um 18:37
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    Als Stromselbstversorger ohne Netzanschluss, der auch mit Elektroauto unterwegs ist, wäre ich natürlich sehr glücklich, wenn mein Auto auch als Stromspeicher dienen könnte, um bei Gelegenheit Gerätschaften mit Strom zu versorgen. Bin ich Besitzer der Autobatterie, ist es meine Verantwortung, was ich mit einer Ladung mache (Km fahren oder Geräte betreiben). Wegen der Garantie der Batterie muss natürlich so etwas wie ein Zähler installiert werden, der die Zyklen registriert, bei denen keine Kilometer gefahren werden. Das müsste doch relativ einfach machbar sein?! Bleibt die Frage, wieviel die Technologie kostet, damit mein EV zur 230V-Steckdose wird.

  • 2. April 2019 um 13:11
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    Momentan ist die Technik so teuer das sich das auf ewig nicht rentiert.
    Das wird noch ein weiter Weg werden …
    Und selbst BEV´s rentieren sich heute noch nicht,

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