Elektroauto fährt mit einer Batterieladung 1000 Kilometer weit

3 Minuten Lesezeit

(11.11.2011)

Das deutsche Start-up-Unternehmen BEA-tricks hat mit seinem modifiziertes Elektroauto eine Reichweite von 1.000 Kilometer mit nur einer einzigen Batterieladung geschafft.

Die Strecke führte das Elektrofahrzeug über öffentliche Straßen von Flensburg nach München, der Rekordversuch klappte auf Anhieb ohne Zwischenfälle.

Bei dem E-Auto handelt es sich um einen modifizierten Citroen Berlingo Electrique, dieser traf nach 17stündiger Fahrt bereits zum Start der Messe eCarTec am 18. Oktober wohlbehalten in München ein. Als Stromspeicher dienten dem kleinen Lieferwagen insgesamt 10 Lithiumionen-Batterien.

Diese verwendet das auf die Umrüstung des Smart Fortwo spezialisierte Unternehmen sonst einzeln in seinen Elektroautos.

Laut  Dipl.-Ing. Daniel Sperling (Geschäftsführer von BEA-tricks) waren die Batterien am Ziel noch nicht leer, so hätte man noch etwa weitere 150 Kilometer fahren können.

Das Team hatte eigentlich mit einer Fahrtzeit von etwa 20 Stunden gerechnet, doch während der Fahrt stellte man fest, dass es durchaus schneller geht. So waren die zwei Fahrer, die sich auf der anstrengenden Non-stopp-Tour durch Deutschland abwechselten, mit Tempo 50 bis 80 unterwegs. Bei Strecken, welche über Landstraßen und Autobahnen führten, wurde das Elektrofahrzeug durch ein Begleitfahrzeug abgesichert, von einer Ökostrom-Ladestation der Stadtwerke Flensburg direkt zur Leitmesse für Elektromobilität in München.

Die Reichweitenrekorde, welche bisher mit Elektroautos aufgestellt worden waren, wurden in der Regel durch spezielle Batterien oder auf abgesperrten Strecken erzielt:

  • Ein Audi A2, welcher mit einer Kolibri-Batterie von DBM Energy (Lithium-Metall-Polymer-Akku) ausgerüstet war, fuhr im Oktober 2010 die 600-km-Distanz von München nach Berlin. Auch wenn Tests der DEKRA und des Bundesamts für Materialforschung die Leistung und Sicherheit der Kolibri-Batterie bestätigten, blieben bei vielen Zweifel an der Sicherheit der Akkuzellen bzw. an der eigentlichen Rekordfahrt, den endgültigen bitteren Beigeschmack gab es dann, als das Elektroauto zwei Monate nach der Rekordfahrt in einer Halle in Flammen aufgegangen war.
  • Die Hochschule Offenburg hat den jüngsten Rekord mit einem Experimentalfahrzeug  zurückgelegt: Der aerodynamische „Schluckspecht E“ fuhr mit Lithium-Cobalt-Batterien insgesamt 1.631 Kilometer – dieser Rekord wurde allerdings unter Idealbedingungen aufgestellt, so wurde für die Fahrt die abgesperrte Bosch-Teststrecke in Boxberg/Main-Tauber-Kreis genutzt.
    So konnte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h gefahren werden, die Gesamtfahrzeit betrug 36 Stunden (in denen sich 4 Fahrer abwechselten).

Der Geschäftsführer Sperling sagte zu seinem Rekord:

„Mit unserer Fahrt unter realen Bedingungen im üblichen Alltagsverkehr haben wir gezeigt, was mit unseren Lithium-Ionen-Batterien möglich ist.“

Für die Fahr des Elektroauto wurden 10 Lithiumionen Batterien mit einer Gesamtleistung von 180 kWh genutzt. Die Ergebnisse dieser Rekordfahrt sollen auch dazu genutzt werden, die Batterietechnik für die Elektrifizierung des Smart Fortwo zu verbessern.

Das eingesetzte Fahrzeug (Citroen Berlingo) wird von BEA-tricks ansonsten für das Zyklen (mehrfaches Auf- und Entladen) der Batterien und als Auslieferungsfahrzeug für Batterien genutzt.

Solche Rekordfahrten zeigen schon jetzt, das man mit einem Elektroauto auch weite Strecken fahren kann. Nun wird es Zeit, das die Batteriekosten sinken – denn eine so hohe Reichweite muss derzeit teuer erkauft werden (so werden die 10 Lithiumionen-Batterien um die 50.000 bis 60.000 Euro kosten).

2 comments on “Elektroauto fährt mit einer Batterieladung 1000 Kilometer weit”
  1. ecell says:
    14. November 2011 at 08:43

    Leider fehlt die angabe der Energiedichte der Batterie.
    Wenn man annimmt, dass die verwendeten Li-Ionen Batterien eine Energiedichte von 100Wh/kg haben (was bereits eine recht hohe Energiedichte ist), kommt man auf ein Batteriegewicht von 1800 kg.
    Niemand bezweifelt, dass man mit einer Batterieladung von Berlin nach Moskau fahren kann, wenn diese nur groß genug ist (eventuell benötigt man einen Anhänger).
    Das Batteriegewicht wäre in diesem Fall interessant gewesen.

  2. Stromer says:
    2. Februar 2016 at 18:36

    Ist ja super, aber wieviel Platz brauchte die Batterie? War der Kasten hinter der Fahrerkabine gefüllt mit Akkus? Umgerechnet auf den Verbrauch per 100 km, kommt mein Fahrzeug mit den 10kWh gleich weit. Habe jedoch Platz für vier Personen und Gepäck und reise komfortabler.

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