Warum haben Elektroautos in China keinen Erfolg?

(26.07.2011)

In China ist der große Durchbruch von Elektroautos noch nicht geschehen, obwohl sich Elektrozweiräder durchaus in China und anderen asiatischen Ländern behaupten können.

Zur Zeit findet eine Automesse in Changchun statt, welche zeigt, das viel bei den neuartigen Antriebsformen geschehen ist und das die möglichen Autokäufer immer noch skeptisch sind. Die Käufer zögern beim Kauf von Elektrofahrzeugen wegen der mangelnden Industriestandards bei den Ladeverfahren und Steckern, Sicherheitsbedenken und auch wegen der mangelnden Ladeinfrastruktur.

Im Gegensatz zu reinen E-Autos haben es Hybridautos anscheinend leichter, so fahren in Changchun seit 2010 hundert Hybridfahrzeuge im öffentlichen Transportnetzwerk, in diesem Jahr sollen hundert weitere dazukommen. Am 8. Juli führte zum Beispiel die chinesische Stadt Changchun 16 Maßnahmen ein, um den privaten Kauf von Elektromobilen zu fördern. Die Stadt will ausgewählten Bürgern 500 neue sogenannte grüne Autos anbieten und ein einfaches Service-System soll eingeführt werden.

 „Dieses Jahr ist ein wichtiges Jahr für die Entwicklung der grünen Fahrzeuge in Changchun. Wir werden diesen Wirtschaftsbereich durch flankierende Maßnahmen unterstützen“
Xiao Wanmin  (stellvertretender Bürgermeister von Changchun)

Neben Changchun haben im Juni 2010 fünf weitere chinesische Städte, darunter auch Shanghai und Shenzhen versuchsweise damit begonnen, den Kauf von Elektromobilen zu fördern – inzwischen ist die Anzahl der Städte, welche die Elektroautos und andere Elektromobile fördern auf 25 Städte gestiegen.

Doch der Käufer ist weiterhin skeptisch, dieses Skepsis wird durch den Umstand, dass bei manchen Verkäufern nicht einmal ein Fahrzeug zum Probefahren zur Verfügung steht. Auch haben manche Verkäufer kein einziges Elektrofahrzeug verkaufen können.

„Die Lage ist in anderen Städten wie Beijing, Shanghai oder Hangzhou kaum anders. Die Verkäufer in diesen Städten wollen solche Autos gar nicht mehr ausstellen, weil sie sich so schlecht verkaufen.“  (Autohändler in Changchun)

Die Verkaufszahlen in den Teststädten sind alles andere als ermutigend. In Shanghai sieht man nur ganz selten die Nummernschilder für Elektromobile. Build Your Dream (BYD) ist einer der führenden Autoproduzenten des Landes, sagte, dass er nur gerade ein paar Hundert Elektrofahrzeuge verkaufen konnte. Die Gründe für die Zurückhaltung der möglichen Käufer sind Sicherheitsbedenken und die Schwierigkeit, die Fahrzeuge wieder zu laden.

Auch das die Batterien – welche ein drittel des Preises für ein Elektroauto ausmachen – ungefähr 6 bis 8 Jahre halten, bzw. nur eine begrenzte Anzahl von Ladezyklen. Auch werden die mangelhaften Industriestandards, schlechtes Management und Sicherheitsrisiken von den Konsumenten als Manko angesehen.

„Das Problem mit den Batterien ist global gesehen ein Faktor, an dem der Sektor insgesamt am stärksten zu leiden hat.“ (Nigel Clark, Professor für Flugzeugbau an der West Virginia University)

Guo Konghui von der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften, sagte, dass sich die Entwicklung von Elektroautos noch immer in einer Entwicklungsphase befände – auch in den entwickelten Ländern:

„Wenn die vergangenen fünf Jahre die Entwicklungsperiode des Sektors darstellten, dann sind die nächsten fünf Jahre die Zeit, in der die Industrie die Probleme lösen muss.“

Die Probleme, mit welchen die chinesischen Autohersteller in dem Bereich Elektroauto zu kämpfen haben, ist exemplarisch für die weltweite Problematik. Erst wenn eine ausreichende Reichweite und ein groß ausgebautes Netz an Ladestationen vorhanden ist, wird sich das Elektrofahrzeug richtig durchsetzen können – leider.

 

 

 

 

Kai

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5 Gedanken zu „Warum haben Elektroautos in China keinen Erfolg?

  • 27. Juli 2011 um 08:25
    Permalink

    Die Probleme, mit welchen die chinesischen Autohersteller in dem Bereich Elektroauto zu kämpfen haben, ist exemplarisch für die weltweite Problematik. Erst wenn eine ausreichende Reichweite und ein groß ausgebautes Netz an Ladestationen vorhanden ist, wird sich das Elektrofahrzeug richtig durchsetzen können – leider.

    So schreiben es die Leute – weche bisher keine ErFahrung mit EV’s haben – leider ;-).

    Denn wenn es seeehhhr viele Ladestationen gibt (mit Drehstrom un die Fahrzeugladeelktronik ebenso die Moeglichkeit der Schnellladung per Drehstrom (moeglichst 32-64A pro Ph.) bietet) benoetigt man die GROSSE REICHWEIT eigentl. nicht.

    Reichweite ist eine sache der DEFINITION …
    Groessere Strecken (so 250-1000km erledigt man halt mit einem Leihwagen).
    Wer sein „Fahrprofil“ kennt kann vor dem Wechsel zum EV ja abschaetzten
    ob dies eine ALTERNATIVE ist (schliesslich kauft sich der typ. Stadbewohner
    auch keinen Ford F150 und ein Ladwirt faehrt selten mit einem 911 seine
    Erzeugnisse zum Markt).

  • 27. Juli 2011 um 09:55
    Permalink

    Vielen Dank für Ihren Kommentar. Wenn es viele Ladestationen gibt, muss man als Fahrer noch mindestens 30 Minuten bei einer Schnellladestation warten und ca.8 Stunden bei einer normalen Ladestation. Der durchschnittliche Autofahrer wird nicht extra ein Auto leihen wollen.
    Ich bin auf weitere Meinungen gespannt.

  • 27. Juli 2011 um 10:44
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    Der durchschnittliche Autofahrer wird auch nicht zum E-Antrieb wechseln … bis ihn die Spritpreise (oder gesetz. Massnahmen) dazu zwingen …

    Schliesslich wird man ja von Kindesbeinen an auf BRUM BRUM (DROHN QUITSCH KNATTER) konditioniert (was nich WROOOOAAMMMM macht ist auch nicht schnell) …

    Nicht nur EV-Nachrichten anzeigen – sonder SELBER MAL GEWISSE ZEIT EV-FAHREN …
    dann sieht man das Ganze viel entspannter 😉 Herr Domrose …

    Priv.Frage:
    Kann man von der Blogschreiberei leben ???

  • 27. Juli 2011 um 20:35
    Permalink

    Ein Langzeittest wäre schon schön, aber derzeit fahre ich täglich mehr als 150 Kilometer… auch muss ab und zu mal ein Pferdeanhänger samt Pferden gezogen werden. Daher müsste ich das Elektroauto als Zweitwagen einsetzen, wenn es allerdings einen Range-Extender hätte, könnte ich damit auch die weiten Strecken fahren – wegen der Pferde müsste aber noch ein Fahrzeug mit einem Verbrennungsfahrzeug bereit stehen.

    Zu der privaten Frage: Mein-Elektroauto.com ist ein Hobby, daher soll damit überhaupt kein Gewinn erwirtschaftet werden.

  • 3. März 2012 um 09:13
    Permalink

    Hallo,
    meine Erfahrung mit Lieferanten von E-Autos!
    Wer sich nicht betrügen lassen will, muss z.B nach Shanghai fahren, sich die Autos die man kaufen will ansehen und selber abnehmen.
    Erst 50% zahlen wenn die Autos verladen sind und man die BL-Bescheinigung in Händen hat.
    Den Rest erst nach Ankunft in Deutschland.
    Dann den Rest zahlen wenn ALLE Papiere, die der Zoll und die Behörden verlangen.
    Ich habe es nicht so gemacht, was ist passiert. Geliefet wurden 2 falsche Autos, die in keinster Weise der Beschreibungentsprachen.
    Der Verkäufer hat dann nicht mehr reagiert.
    Alibaba hält sich aus der Sache raus.
    2. Lieferant hat von vornherein Betrugsabsichten gehabt und garnichts geliefert.

    Beschwerden sind nur über Anwälte möglich. Preis für ein Schreiben, ca. 500 – 1000.-€.
    Vermittlung unber deutsches Konsusat.
    Wer Fragen hat wie es am besten geht, Kontakt unter [email protected]

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