Das Elektroauto als Stiefkind

(03.06.2011)

Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind heißt es oft, allerdings gilt diese Liebe anscheinend nur die Autos mit einem Verbrennungsmotor. Ein Elektroauto scheint eher das unerwünschte Stiefkind zu sein, denn die Hälfte der Fahrer wollen nicht auf ein Elektroauto umsteigen, wie sehr die Benzinpreise auch steigen. Jedenfalls bekommt man den Eindruck, wenn man sich die Ergebnisse einer Umfrage von Accenture und USA Today anschaut.

Das Elektroauto als Stiefkind
Nur zwei Elektroautos vom Typ Opel Ampera wurden in Limburg gekauft. Bildquelle: Opel

Auch in den USA, wo die US-Regierung bereits 116 Plug-in-Elektroautos (davon 101 Chevrolet Volt) für die Fahrzeugflotte ihrer Mitarbeiter gekauft hat, wollen laut der Tageszeitung USA Today 57 Prozent der Amerikaner kein Elektroauto kaufen – egal wie hoch auch immer die Benzinpreise noch steigen.
Manche Branchenbeobachter bezeichnen die reinen Elektroautos als einen Nischenmarkt für eine enthusiastische Kerngruppe, denn zu viele Fragen bleiben offen für die meisten Fahrer. Selbst die Hersteller wie Mitsubishi (hat das Elektroauto i-Miev auf den Markt gebracht) sagen, das ein Elektroauto nicht für jeden Verbraucher sei. Nissan hingegen sieht das Glas halb voll und leitet aus der Umfrage beste Aussichten für das eigene Elektrofahrzeug Leaf ab:

„Immerhin 40 Prozent ziehen in Erwägung, ein Elektroauto zu fahren.“

Die internationale Befragung des Beratungsunternehmens Accenture brachte auffallenden Unterschieden zwischen einzelnen Ländern in Sachen Kaufbereitschaft bei Elektroautos zu Tage: In Deutschland ist das Interesse an Elektroautos unter dem weltweiten Durchschnitt, nur 53 Prozent der deutschen Befragten bejahten die Frage, ob sie dafür sind, dass elektrische Fahrzeuge (Plug-in-Hybridautos sowie vollelektrische Fahrzeuge) konventionelle Fahrzeuge im Laufe der Zeit ersetzen. In Italien sprachen sich 76 Prozent dafür aus, in China sogar 86 Prozent.

Dem entsprechend deutlich fielen die Zahlen bei der Frage danach aus, ob die nächste Kaufentscheidung für ein Elektroauto fallen könnte aus. Und schließlich die Öko-Frage: „Wenn Sie den Kauf eines Elektroautos überlegen würden, würden Sie dann wissen wollen, wie der Strom zum Laden des Fahrzeugs hergestellt wird?“ Im Durchschnitt wollten das 45 Prozent der Befragten, aber nur 35 Prozent der Deutschen wissen. Selbst in den USA interessierten sich 43 Prozent der Befragten dafür, in Frankreich 48 Prozent, in Japan 56 Prozent und in China 62 Prozent.

„Das Interesse ist da, aber keine Nachfrage“ Das Elektroauto steht in den Ausstellungsräumen, aber keiner geht hin und kauft es. Einer der Hauptgründe gegen den Kauf eines Elektroautos sind der hohe Preis, die begrenzte Reichweite sowie das fehlende Angebot an Ladesäulen.
„Das Interesse ist schon da, aber die Nachfrage noch nicht“, klagen die örtlichen Autohändler. Der mangelnde Kaufwille ist leicht nachzuvollziehen. Der zuständige Energieversorger Süwag kann bis jetzt auf nur auf eine einzige Elektroladesäule verweisen und plant erst weitere Ladesäulen im Landkreis Limburg-Weilburg.

In Limburg wurden bisher nur zwei Elektroautos vom Typ Opel Ampera gekauft bzw. vorbestellt, bei dem von Chevrolet Volt abgeleiteten Modell handelt es sich nicht um ein reines Elektroauto – es wird ein1,6-Liter-Benzinmotor als Range Extender (Reichweitenverlängerer) eingesetzt, während die Batterie selbst nur für eine elektrische Fahrstrecke der ersten 40 bis 80 Kilometer ausgelegt ist.

Kai

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