Das Elektroauto hat sich seit 1998 nicht weiter entwickelt

(05.01.2013)

Das Elektroauto erlebt seit ein paar Jahren wieder eine stärkere Nachfrage, aber hat sich das E-Auto überhaupt seit 1998 weiter entwickelt?

Das Elektroauto EV1 von General Motors. Bildquelle: Wikipedia, Urheber: Claus Ableiter, aufgenommen im  Museum Autovision, Altlußheim. Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz
Das Elektroauto EV1 von General Motors. Bildquelle: Wikipedia, Urheber: Claus Ableiter, aufgenommen im Museum Autovision, Altlußheim. Veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz

Elektrisch betriebene Autos gibt es bereits seit über 100 Jahren, seit dem sie von Autos mit einem Verbrennungsmotor fast komplett vom Markt gedrängt worden sind, gab es immer wieder kleinere technologische Sprünge. Aber seit dem Jahr 1996 scheint sich nicht wirklich etwas getan zu haben. Vor allem wenn man sich mal das Elektroauto EV1 von General Motors (GM) im Vergleich mit dem Nissan Leaf anschaut.

Das Elektroauto EV2 aus dem 1998 macht den heutigen E-Autos Konkurrenz

Der EV1 wurde von General Motors in einer kleinen Serie gebaut, der Grund war ein 1990 in Kalifornien erlassenes Gesetz zur Emissionssenkung. Im Jahr 1996 hatte GM sein Elektrofahrzeug auf den Markt gebracht.
Die beiden Vorderräder wurden von je einem Elektromotor angetrieben. Die Höchstgeschwindigkeit war auf 129 km/h begrenzt, in unter 9 Sekunden konnte man von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Die Reichweite mit voll geladenen Batterien lag bei der zweiten Generation bei ca. 225 Kilometer.
Als Ausstattung gab es serienmäßig eine Vorklimatisierung bei Netzanschluss, Klimaanlage, beheizte Front- und Heckscheibe, Fensterheber, CD-Radio, 2x Airbag, Reifendruckkontrolle sowie eine spezielle akustische Fussgängerwarnung. Selbstleuchtende Digitalanzeigen informieren über Reichweite, Ladezustand, Geschwindigkeit und Temperatur.
In der ersten Generation des Elektroauto EV1 kamen Bleiakkus zum Einsatz, 26 12-Volt-Blöcke mit einer Blockkapazität von 53 Ah ergaben eine Gesamtkapazität von 16,5 kWh. Die erste Genration verfügte nur über eine Reichweite von 110 km. Und schon die erste Generation verfügte über einen Coast-Down-Button, mit dem der Motor als Nutzbremse zur teilweisen Wiederaufladung der Traktionsbatterie genutzt werden konnte – heute nennt man dies Rekuperation.

Die zweite Generation (ab 1998) des EV1 verfügt über neu entwickelten Ni-MH-Akkus, so lag die Reichweite dann bei ca. 225 km. Die Batterien konnten damals schon kontaktlos aufgeladen werden, dies erfolgte durch das Einstecken eines Paddel in die Fahrzeugfront. Die Aufladezeit lag mit einem stationären 6,6 kW Ladegerät bei 3 Stunden, wenn man den zum Fahrzeug gehörenden 1,2 kW Bordlader genutzt hat, musste man 15 Stunden warten.

Schon damals war die Nachfrage nach dem Elektroauto groß, dennoch stellte GM nur 1.134 Modelle her, obwohl die Warteliste in kurzer Zeit auf über 5.000 Interessenten angestiegen war. Man hat gemerkt, dass GM eigentlich kein Elektrofahrzeug verkaufen wollte und nur den Gesetzen folge leistete.
So konnte man den EV1 nur leasen und musste ihn nach 3 Jahren wieder zurückgeben,  das traurige Ende war als GM das Programm beendete: Es wurden alle EV1 eingezogen und unter Protest verschrottet.

Heutige Elektroautos kaum kaum weiter als im Jahr 1998

Wenn man nun die heutigen Modelle von Elektromobilen anschaut, scheint die Entwicklung nicht wirklich weiter gekommen zu sein. Der VW Golf Blue-e-Motion verfügt über eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h (im Comfort+ Modus), die Reichweite liegt bei ca. 150 Kilometern.

Auch bei dem Nissan Leaf sehen die Werte ähnlich wie beim Elektro-Golf aus, nur sehr wenige Autohersteller bieten eine wirklich höhere Reichweite als im Jahr 1998. Für eine höhere Reichweite werden heutzutage hauptsächlich Lithium-Ionen Akkuzellen eingesetzt, so können die E-Autos von Tesls Motors fast 500 Kilometer weit fahren.

Das erfolgreiche Elektroauto EV1 von GM musste sterben

Im Jahr 2002 begann GM damit, den EV1 wieder einzuziehen, da die Autobesitzer ihr Exemplar nur geleast hatten, blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihr Exemplar wieder auszuhändigen. Heute gibt es nur noch eine handvoll EV1, welche aber nur in Museen stehen.
Der Rest wurde verschrottet..

Dies wird auch ausführlich in dem Film Who killed the electric car beleuchtet, man kann ihn derzeit für 9,77 bei Amazon kaufen: Hier geht es zu der DVD (klick)

Ich finde es schade, dass man seit 1998 die Reichweite des Elektroauto nicht erhöht hat und vor allem, d. GM so ein erfolgreiches E-Auto einfach vom Markt nahm und verschrottete. Die heutigen Elektrofahrzeuge unterscheiden sich eigentlich nur durch ihre Lithium-Ionen Akkuzellen und den moderneren Display – hätte GM die Entwicklung damals schon voran getrieben, hätte man jetzt bestimmt auch in Deutschland günstige E-Autos mit einer annehmbaren Reichweite.

Passende Fahrzeuge

Chevrolet Volt

Tesla Model S

Symbolbild. Das Elektroauto VW e-Golf verfügt über eine Reichweite von bis zu 190 Kilometern.

Elektroauto VW e-Golf

Plug-In Hybridauto Mitsubishi Outlander PHEV

Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander

Das Elektroauto Bolt EV soll Tesla Motors ab 2017 Konkurrenz machen. Bildquelle: General Motors/Chevrolet

Elektroauto Chevrolet Bolt

Passende Hersteller

Kia Motors

General Motors

Kai

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7 Gedanken zu „Das Elektroauto hat sich seit 1998 nicht weiter entwickelt

  • 5. Januar 2013 um 19:51
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    Wenn man es mal so brachte hast du recht. Elektroautos haben sich nicht weiter entwickelt auch nicht was Akku Technik angeht. Wäre schon schön wenn derzeit alle Autos fast Plug in hybriden wenigstens wären mit so 50-80 KM E Reichweite und 30% davon reine Elektroautos mit Reichweiten von 200-500 KM.

    So hatte ich die Entwicklung der letzten 10-15 Jahren auch noch nicht gesehen haben 🙁

    Danke für das Augen öffnen 😉

    Hoffe wir mal spart das Toyota weiter die Entwicklung so vorantreibt und das andre Japanische Hersteller mit halten wie Honda, Nissan ect.
    Auch das die Franzosen sind weniger mehr investieren in das vorantreiben von Hybriden und Elektroautos.
    Und hoffen wir sehr das VW endlich mal den Zug macht 2014 und den Golf als Plug in und den Passat als Plug in auf den Markt bringt. Das es in jeden Segment ein Vollhybriden bis 2015 noch gibt und das der E UP ein guten Star hinlegt (hängt ja von den Preisen und der Werbung von VW mit ab sehr)

  • 5. Januar 2013 um 21:37
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    Klar ist das Schade. Nur Ihr versteht den Grund nicht… KEIN Autohersteller will reine Elektroautos…die gehen ja nie in den Service und gehen auch fast nicht kaputt. Toyota machts ja vor. Sie verkauft den Prius und die anderen Hybriden als Evolution. Dabei ist ein rein legen der Kunden. Das Fahrzeug muss immer noch jährlich in den Service. Und wird als etwas neues tolles verkauft. Dabei hat GM vor mehr als 10 Jahren den Massstab definiert. Aber was machen wir in 30 Jahren, wenn es neue Emissonsgesetze gibt mit all den Arbeitslosen Automechaniker?

  • 5. Januar 2013 um 23:53
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    Ich sehe da schon eine technische Weiterentwicklung bei den Akkus und den Kosten. Nur setzen die Autohersteller das in „bessere“ Optik um. Beim EV1 wurde jedes Quantum ausgereizt um ihn effizient zu machen, zudem ist der Akku so groß wie möglich gemacht worden. Dafür sah das Auto eben ungewohnt aus, was aber keinen der Fahrer wirklich gestört hat. Heute lautet die Devise, dass ein E-Auto kaum von einem Verbrenner zu unterscheiden sein soll und auch allen möglichen Schnickschnack bieten muss. Der Trend zu hohen Autos und SUVs (Ampera und selbst der i-MiEV ist rwcht hoch) ist dabei auch nicht hilfreich. CW-Wert und Restfahrzeug-zu-Akkugewicht vom EV1 bleiben unerreicht. Dabei sind leistungsstarke und langlebige LiFePos heute sehr günstig (unter 300€/kwh). Man stelle sich mal den EV1 damit vor.

    Zudem glaube ich, das die Autokonzerne Verbesserungen künstlich langsam einführen werden. Wenn man jetzt ein perfektes Auto auf den Markt bringt, dann wäre er ja in wenigen Jahren gesättigt und man könnte nur noch Akkus und Reifen verkaufen.

    Es sollte mal jemand einen Nachbau des EV1 (leicht verändertes Design wegen Copyrigjt) in China Crowdfunden. Da gibt es einige kleine Firmen die Elektroautos herstellen – leider mit bescheidenen Mitteln weil das Geld fehlt. Ich hatte ja viel Hoffnung in BYD und der Akku des e6 war auch gut Dimensioniert (350km Reichweite), aber auch der ist wieder ein SUV und die haben große Probleme mit der Serienfertigung.

  • 6. Januar 2013 um 00:22
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    Hallo Kai,
    Ich finde es gut, dass du den Film ansprichst, der ist absolut genial gemacht, spannend u. aber zugleich erschreckend, wie manipulativ u. korrupt die Automobilindustrie u. Politik sein kann. Ist ja auch kein Zufall, dass die Autos eingestampft werden mussten, als G.W.Bush gerade mal ein Jahr Präsident war. 🙁

    Als Texanischer Erdölcowboy und Besitzer von Esso hat ihm das wohl gar nicht gefallen, dass der EV1 so gut angekommen ist. Man kann es echt nicht fassen, was alles so vor sich geht. Gar nicht dran zu denken, was da hinter den Kulissen alles so abläuft!

    Statt dass die Autokonzerne das Elektroauto als Chance wahrnehmen haben sie Angst davor wie die Kirche vor Galileo Galilei gehabt hat, der die Sonne als Mittelpunkt des Sonnensystems entlarvt hat.

    Genauso wie uns Glühbirnen seit über 100 Jahre nur so verkauft werden, dass sie nicht länger als 1.000 Std. brennen (siehe illegale Kartellabsprachen zwischen Osram, Philipps…. etc.), werden uns Autos mit einer überholten Technologie als „Vorsprung durch Technik“ seit über 100 Jahren mit einem Antrieb aus dem letzten Jahrtausend verkauft. Ein Großteil der Bevölkerung wissen darum, dass sie im Grunde verarscht werden, aber keiner tut was dagegen.

    Jeder einzelne kann was dagegen tun – z.B. trotz Skepsis anfangen selbst auf Elektroautos umzusteigen. Wie schaut es bei dir aus? Fährst du ein Elektroauto? Im Juni läuft bei mir das Leasing meines jetzigen VW Caddy aus. Dann werde ich umsteigen auf einen Renault ZOE, der zu 100 % elektrisch fährt und dann können mich alle Ölmultis u. Regierungen, die 60 % Minteralölsteuer verlangen mal gern (oder auch nicht) haben. Und Vorwürfe wegen Atomstrom brauch ich mir auch nicht sagen lassen, denn ich habe mit Anfang des Jahres bei mir auf 100 % Ökostrom umgestellt u. bei meinen Eltern kann ich bei deren Photovoltaik mit der Energie der Sonne fahren.

    Mit dem Leaf bin ich 4 Wochen lange elektrisch unterwegs gewesen ohne auch nur 1 x mein Benzinauto benutzen zu müssen. Siehe auch hier:
    http://www.elektroauto-infos.com/category/leaf-tagebuch/

    Übrigens zu empfehlen ist auch der Film – The Revenge of the electric Car!“ Obwohl sich in dem Film GM schon wieder als etwas Helden darstellen, weil sie jetzt einen besseren Hybrid raus gebracht haben. Leider ist der Film etwas schwer zu bekommen. Siehe hier: http://www.elektroauto-infos.com/the-revenge-of-the-electric-car-jetzt-im-tv-und-auf-dvd-aber-nur-in-the-usa/#more-1667

  • 6. Januar 2013 um 17:48
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    Ich kannte den EV1 bis dato nicht. Genau das finde ich bemerkenswert. Wie kann denn so ein zukunftweisendes Auto entwickelt und gebaut werden, um es drei Jahre später wieder zu verschrotten. Dann, paar Jahre später bemüht sich jeder Hersteller, sogar GM, wieder so ein Fahrzeug zu entwickeln.
    Führt für mich zu dem Schluss, das da irgendwelche polkitischen Kräfte gewirkt haben, um die „Elektrorevolution“ aufzuhalten. Ist eigentlich eine Sauerei!!!

  • 7. Januar 2013 um 00:08
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    Da kam einiges zusammen – z.B. die Wirtschaftskrise 2000-2002 (verstärkt durch 9/11), in der es auch GM finanziell schlecht ging und sie darum alle Unsicherheitsfaktoren, wie das Elektroauto, eingestellt haben. Nafürlich war man auch angefressen, dass der Staat den Autoherstellern vorschreiben wollte, was für Autos man verkaufen soll und natürlich hat sich die Öl-Lobby mit Vorliebe die Patente zu den guten Akkus besorgt um sie verschwinden zu lassen und so weiter und so fort…

    Übrigens hatte der EV1 eine Wärmepumpe – wird jetzt beim ZOE als Weltneuheit für EVs verkauft…

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