TU München zeigt auf der IAA ihr Elektroauto

(16.09.2011)

Auf der IAA in Frankfurt kann man sich derzeit auch das Elektroauto Mute der TU München anschauen, dieses E-Auto wurde in Rekordzeit entwickelt.

Zu finden ist das Elektrofahrzeug in Halle 4, Stand C23, denn dort steht der fahrbereite Prototyp der Mute, ein von 21 Lehrstühlen der TUM auf dem Campus Garching entwickeltes Elektroauto.

Bei dem Mute handelt es sich um einen kleinen Wagen mit Platz für zwei Personen, mit weißer Karbonfaserkarosserie und schmalen Leichtlaufreifen.

Der elektrische Antrieb des Fahrzeug haben sich als Metapher in seinem Design niedergeschlagen: Vorn bilden die Scheinwerfer mit einem Band dazwischen ein Minuszeichen, hinten entsteht aus Heckfenster und Rückleuchten ein Plus und stellen die beiden Pole einer Batterie dar. Der Mute wurde von den Wissenschaftlern der TU-München als Zweitwagen für Menschen im Speckgürtel von Metropolen entwickelt.

Zu dem zukünftigen Einsatzzweck des E-Auto sagt der Wissenschaftler Lienkamp (welcher vorher in der VW Konzernforschung gearbeitet hat):

„Die ersten Käufer werden weder weit draußen auf dem Land wohnen noch ihr Auto unter der Laterne in einem Innenstadtviertel parken – schon weil das regelmäßige Aufladen am Straßenrand zum Problem würde.“

Damit die mögliche Zielgruppe das Elektroauto wirklich kauft, muss der Kaufpreis etwa gleich eines Fahrzeug mit einem Verbrennungsmotor sein – um dies zu erreiche, muss man schon direkt an der großen Kostenschraube drehen: Dies ist die Batterie, so umfasst diese nur  sieben Kilowattstunden Strom, dennoch soll man mindestens 100 Kilometer weit fahren können. Die Reichweite reicht somit für die meisten Menschen aus, da man eigentlich nur in Ausnahmefällen mehr als 100 Kilometer weit fährt.

Daher musste das Fahrzeug sehr leicht werden: Das Elektroauto Mute wiegt nur 500 Kilogramm, sodass auch der 20-PS-Motor (15 Kilowatt) für annehmbare Beschleunigung und ein Spitzentempo von 120 Kilometern pro Stunde sorgt. Das Ziel war es, das man auch die mittlere Spur auf der Autobahn nutzen kann.

Damit die Reichweite möglichst hoch ist und die Kunden keine Angst vor dem Liegenbleiben haben müssen, wurden zwei ungewöhnliche Neuerungen in das Elektrofahrzeug eingebaut.

Zum einen besitzt der Mute neben der regulär aufladbaren Batterie noch mehrere Zellen eines Einmal-Stromspeichers an Bord. Im Notfall liefern sie Strom für weitere 50 Kilometer, wenn der Fahrer sie zuschaltet, müssen die Zellen danach wieder aufbereitet werden. Das ist deutlich teurer als der Strom aus der Steckdose, aber immer noch billiger und und schneller, als einen Abschleppwagen zu rufen.

Die zweite Neuerung ist die Heizung, welche ohne Strom funktioniert: Sie kommt von einem kleinen Brenner, der mit Bioethanol betrieben wird. Denn eine elektrische Heizung saugt geradezu den Strom aus den Akkus eines E-Autos, welches sehr deutlich zu Lasten der Reichweite des Elektroauto geht.

Was den Verbrauch angeht, sollen die Kosten ebenfalls sehr niedrig sein: Eine Tankfüllung mit sieben Kilowattstunden Strom kostet ca. zwei Euro, dafür dürfte der Verkaufspreis des Mute höher liegen als der von konventionellen Kleinwagen.

Eine genaue Summe will Lienkamp nicht nennen. Er argumentiert mit den sogenannten Vollkosten, die dem Besitzer eines Neuwagens in den ersten vier Jahren durch Zulassung, Treibstoff, Werkstatt und Wertverlust entstehen.

Die Elektronik von der Lüftung über das Radio bis zur Navigation wird über ein zentrales Bedienfeld in der Mittelkonsole gesteuert, die Steuerung funktioniert mit einem iPad oder ähnlichen Tablet-PCs. Eine ständige Datenverbindung zum Mobilfunknetz überträgt sowohl E-Mails als auch Verkehrshinweise ins Cockpit des Elektrofahrzeug.

Um den Mute auf den Markt zu bringen, braucht Lienkamps und sein Team allerdings Unterstützung aus der Industrie:

„Eine Universität wie die TUM schafft es prima bis zur Stückzahl eins, aber danach müssen wir mit Automobilherstellern zusammenarbeiten.“ Lienkamp

Ursprünglich hatten er und sein Team geplant, mit der Vorstellung des ersten Prototypen eine Liste von mindestens zehntausend Bestellungen zu haben und damit einen Industriepartner zu suchen. Die Firmen waren aber schneller: Sowohl BMW als auch Mercedes-Benz kooperieren seit vielen Monaten mit den Münchner Forschern.

Es bleibt also spannend, aber solche Konzeptfahrzeuge zeigen, das nicht nur die großen etablierten Autohersteller gute Ideen für Elektroautos entwickeln können.
Durch die immer größer werdende Anzahl an verfügbaren Elektroautos, werden die Kosten hoffentlich auch sinken. Aber

 

 

Kai

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Ein Gedanke zu „TU München zeigt auf der IAA ihr Elektroauto

  • 9. Juli 2012 um 17:53
    Permalink

    Sehr geehrte Damen und Herren,ich würde Ihnen gerne einmal einen Vorschlag in Sachen Elektroauto unterbreiten, meine Idee habe ich als Gebrauchsmuster schützen lassen.
    Uetze, den 09.07.2012
    Mit freundlichen Grüssen
    W. Hartung

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